Der Aortenklappenersatz durch eine mechanische Klappe erfordert eine Antikoagulationstherapie. Besonders gefährlich ist die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten bei älteren Menschen. Dr. Anton Titov, MD. Sie haben ein höheres Sturzrisiko. Sie haben die Risiken der Verwendung von mechanischen und Gewebe-Aortenklappen bei Aortenklappenersatzoperationen untersucht. Was ist Ihre Methode des Aortenklappenersatzes? Dr. Anton Titov, MD. Welche Faktoren beeinflussen Ihre Wahl der Gewebeaortenklappe oder der mechanischen Aortenklappe? Wie wählt man den besten Aortenklappentyp für den Ersatz aus, insbesondere bei älteren Patienten? Dr. Jürgen Ennker, MD. Ja, das ist ein sehr wichtiger Punkt. Vor 20 Jahren haben wir in unserer Einrichtung mit der Chirurgie begonnen. Wir haben mehr als 90 % mechanische Herzklappen implantiert. Jetzt ist es genau umgekehrt. Warum ist das passiert? Das Risiko einer Antikoagulation ist Blutung, Hirninfarkt, Embolie. Wenn der Patient das Medikament nicht richtig einnimmt, kann er eine thrombosierte Herzklappe bekommen. Das ist eine Notsituation. Weil das Ventil verstopft wird. Der Patient hat das Risiko einer Embolie von thrombotischem Material. Wir haben also Patienten, die ihre Medikamente nicht richtig einnehmen können. Dies führt zu einem Risiko von 0,7 % bis 1 % Komplikationen pro Jahr. Nach 10 Jahren haben wir also ein Risiko von 7 % bis 10 % für eine Aortenklappenthrombose. Dies führte zu der aktuellen Praxis, dass mehr Patienten biologische Aortenklappen bekommen. Dr. Jürgen Ennker, MD. Mit einem Freestyle-Ventil von Medtronic benötigen Sie keine orale Antikoagulation. Dies trifft auf andere Modelle von biologischen Herzklappen zu. Diese Patienten bekommen nur 100 Milligramm Aspirin pro Tag. Aspirin wird auch für Patienten über 50 Jahren empfohlen. Es ist eine relativ niedrige Dosis Aspirin. Absolut, das ist eine sehr niedrige Dosis. Eigentlich nehme ich selbst Aspirin, weil ich jetzt über 50 bin. Medizinische Artikel im New England Journal of Medicine besagen, dass Sie weniger Hirninfarkte und weniger Myokardinfarkte bekommen, wenn Sie Aspirin einnehmen. Dr. Jürgen Ennker, MD. Wir sollten also auf die Aortenherzklappen zurückkommen. Früher erhielten Patienten nur biologische Klappen, wenn sie älter als 70 Jahre waren. Denn die Idee war, dass die Herzklappe haltbarer wäre als die Lebenserwartung. Denn die Chirurgen oder die Patienten hatten Angst vor erneuten Operationen. Heutzutage ist eine erneute Operation kein so großes Risiko. So implantieren wir zum Beispiel biologische Aorten-Herzklappen auch bei Patienten im Alter von 50 Jahren. Wenn die Herzklappe nach 10 oder 15 Jahren versagt, hat der Patient 10 oder 15 Jahre ohne orale Antikoagulation genossen. Er hatte keine Probleme. Dann werden wir sehen, wie sich die Medizintechnik entwickelt. Wenn Sie einen Patienten im Alter von 65 Jahren haben, ist eine erneute Operation kein so großes Problem wie früher. Eine wiederholte chirurgische Operation sollte das gleiche Risiko und die gleiche Sterblichkeit haben wie die erste Operation. Das Sterberisiko beträgt 1 % oder 2 %. Zumindest sind es weniger als 3%. Und dem Patienten werden mehrere Prozent der Komplikationen erspart. Dr. Jürgen Ennker, MD. Dies wäre der Fall, wenn ein Patient eine orale Antikoagulation verwendet hätte. Deshalb setzen wir bei jüngeren Patienten biologische Herzklappen ein. Wir warten nicht bis zum 70. Lebensjahr. Dr. Anton Titov, MD. Denn was passiert, wenn eine biologische Herzklappe versagt? Meistens reißt ein Herzklappensegel. Dann entwickelt der Patient eine Herzinsuffizienz, er bekommt Atemnot. Dies ist jedoch kein kardialer Notfall. Dieser muss wegen Embolie- oder Thrombosegefahr noch am selben Tag operiert werden. Im Grunde genommen hat ein Patient mit einer Gewebeklappe also etwas mehr Zeit für eine angemessene Operation als für eine geplante Operation. Dr. Jürgen Ennker, MD. Absolut, das ist der Punkt. Der Patient kann eine Entscheidung treffen. Dr. Anton Titov, MD. Will er sich noch einmal einer Herzoperation unterziehen? Wenn er 70 oder 75 Jahre alt ist, möchte er eine Transkatheter-Aortenklappenimplantation haben? Es bleibt mehr Zeit zum Nachdenken. In Ihren Händen sieht es also so aus, als würden die Gewebeaortenklappen wirklich unser Vertrauen gewinnen. Es gibt eine breitere Indikationsstellung im jüngeren Alter für Schweine- oder Kuh-Aortenherzklappen zum Ersatz. DR.Dr. med. Jürgen Ennker Ja, aber es gibt andere Publikationen, die behaupten, dass auch in jungen Jahren mechanische Herzklappen ausreichend sind. Also sollten wir unsere Patienten informieren und sie sollten ihre eigene Entscheidung treffen. Dr. Anton Titov, MD. Möchten sie täglich orale Antikoagulantien einnehmen? Oder wollen sie ohne orale Antikoagulation abwarten, was mit ihrer implantierten biologischen Herzklappe passiert?
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