Der Chirurg ist der entscheidende prognostische Faktor für das Langzeitüberleben von Patienten mit kolorektalem Karzinom.

Der Chirurg ist der entscheidende prognostische Faktor für das Langzeitüberleben von Patienten mit kolorektalem Karzinom.

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Dr. Christoph Maurer, ein führender Experte für die Chirurgie kolorektaler Karzinome, erläutert, warum der Chirurg der entscheidende prognostische Faktor für das Langzeitüberleben ist. Er zeigt auf, wie spezifische Operationstechniken unmittelbar das Krebsrezidiv und die Behandlungsergebnisse der Patienten beeinflussen. Dr. Maurer betont die Bedeutung der Erhaltung anatomischer Ebenen und der zentralen Gefäßdissektion. Selbst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien kann ein hochqualifizierter Chirurg die Überlebensraten erheblich verbessern.

Wie chirurgische Expertise die Überlebensraten bei kolorektalem Karzinom beeinflusst

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Der Chirurg als entscheidender Prognosefaktor

Dr. med. Christoph Maurer betont, dass der Chirurg einer der wichtigsten Prognosefaktoren für Patienten mit Kolonkarzinom ist. Die chirurgische Technik beeinflusst unmittelbar das Risiko für Lokalrezidive und Metastasierung. Die Qualität des Eingriffs kann sowohl das Tumorstadium als auch den anschließenden Therapiebedarf verändern. Dr. med. Anton Titov weist darauf hin, dass dieser kritische Faktor von Patienten häufig übersehen wird.

Anatomische Prinzipien in der Krebschirurgie

Dr. med. Christoph Maurer erläutert, dass die Einhaltung anatomischer Grenzen grundlegend für kurative Krebsoperationen ist. Bei Rektumkarzinomen bedeutet dies die vollständige Entfernung des Mesorektums – des Fettgewebes mit den entscheidenden Lymphknoten. Die Präparation muss in der korrekten anatomischen Ebene, der mesorektalen Faszie, erfolgen, um eine Tumorverschleppung zu vermeiden. Das gleiche Prinzip gilt für Kolonkarzinome, bei denen das Mesokolon intakt und ohne Eröffnung während der Operation entfernt werden muss.

Bedeutung einer präzisen Lymphknotenstadienbestimmung

Eine präzise chirurgische Technik ermöglicht eine akurate intraoperative Lymphknotenstadienbestimmung. Dr. med. Christoph Maurer weist darauf hin, dass dies bei 15 bis 30 % der Patienten zu einer höheren Stadieneinteilung führen kann. Die Änderung von Stadium II zu Stadium III beim kolorektalen Karzinom hat zur Folge, dass der Patient eine adjuvante Chemotherapie benötigt. Diese Stadienzuordnung hängt vollständig von der chirurgischen Expertise bei der radikalen und vollständigen Lymphadenektomie ab.

Chirurgische Qualität und Überlebensraten

Die Methode der Kolonkarzinomresektion hat erhebliche Auswirkungen auf das Langzeitüberleben. Dr. med. Christoph Maurer betont, dass bestimmte minderwertige chirurgische Techniken die 5-Jahres-Überlebensrate um bis zu 40 % senken können. Die zentrale Gefäßdissektion ist essenziell, da Lymphknoten dem arteriellen Versorgungsgebiet folgen. Bei rechtsseitigem Kolonkarzinom bedeutet dies die Dissektion der A. ileocolica an ihrem Ursprung an der A. mesenterica superior, um eine radikale Entfernung zu gewährleisten.

Verbesserung der Behandlungsergebnisse bei fortgeschrittenem Krebs

Ein hochqualifizierter Krebschirurg kann auch bei fortgeschrittener Erkrankung bemerkenswerte Ergebnisse erzielen. Dr. med. Christoph Maurer beobachtet, dass ein guter Chirurg Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium III nahezu das gleiche Langzeitüberleben wie Patienten im Stadium II ermöglichen kann. Dies gelingt durch die vollständige Entfernung aller lokalen und regionalen lymphatischen Krebsausbreitungen. Dr. med. Anton Titov und Dr. Maurer sind sich einig, dass dieses chirurgische Prinzip der vollständigen Resektion für die Optimierung des Überlebens bei Kolonkarzinom wichtiger ist als jede zusätzliche Chemotherapie.

Vollständiges Transkript

Der Chirurg ist der wichtigste Prognosefaktor in der Krebsbehandlung. Wie wählt man den besten Chirurgen aus? Was sollte der beste Chirurg für die Krebsbehandlung wissen? Patienten übersehen manchmal diesen entscheidenden Prognosefaktor bei ihrer Behandlung.

Dr. med. Anton Titov: Beste chirurgische Optionen bei kolorektalem Karzinom. Sie schreiben in einer Ihrer Übersichtsarbeiten: "Der Chirurg ist einer der wichtigsten Prognosefaktoren für Patienten mit Kolonkarzinom." "Eine präzise intraoperative Lymphknotenstadienbestimmung kann bei 15 bis 30 % der Patienten zu einem höheren Stadium führen." Die Einstufung von Stadium II auf Stadium III bedeutet, dass der Patient eine adjuvante Chemotherapie benötigt.

Sie schreiben auch, dass bestimmte Kolonkarzinomresektionstechniken die Prognose für das Überleben tatsächlich verschlechtern können. Bestimmte chirurgische Methoden können die 5-Jahres-Überlebensrate von Kolonkarzinompatienten um bis zu 40 % senken. Warum ist der Chirurg der wichtigste Prognosefaktor für Patienten mit Kolonkarzinom? Wie beeinflussen die Qualität des Chirurgen und die Art des Eingriffs das Langzeitüberleben von Patienten mit kolorektalem Karzinom?

Dr. med. Christoph Maurer: Ja, beginnen wir mit dem Beispiel des Rektumkarzinoms. Vor zwanzig Jahren lernten wir Chirurgen, dass das Mesorektum bei der Rektumkarzinomoperation absolut entscheidend zu entfernen ist. Das Mesorektum ist das Fettgewebe, das das Rektum umgibt. Denn in diesem Mesorektum befinden sich die Lymphknoten.

Wir müssen die anatomischen Gewebegrenzen respektieren. Wir müssen die mesorektale Faszie respektieren. Und wir müssen entlang dieser "heiligen Ebene" der Rektumkarzinomchirurgie präparieren. Das Gleiche gilt für das Kolonkarzinom. Wir müssen die anatomischen Grenzen des Mesokolons während der Kolonkarzinomentfernung respektieren.

Wir müssen beide Seiten des Mesokolons intakt lassen. Wir müssen vermeiden, das Mesokolon während des chirurgischen Eingriffs zu eröffnen. Denn sonst riskieren wir, auch die Lymphgefäße und Lymphknoten zu eröffnen. Dies würde zu einer Tumorverschleppung bei Kolon- oder Rektumkarzinom führen.

Wir müssen eine absolut zentrale Gefäßdissektion durchführen. Denn im gesamten menschlichen Körper folgen alle Lymphknoten und Lymphgefäße den Arterien. Wenn man also in Bezug auf die lymphatische Ausbreitung des kolorektalen Karzinoms radikal vorgehen will, müssen wir eine zentrale Dissektion der Arterien durchführen.

Das bedeutet für rechtsseitiges Kolonkarzinom, dass wir die A. ileocolica dissezieren müssen. Wir müssen sie vollständig zentral auf Höhe der A. mesenterica superior dissezieren. Der dritte Punkt betrifft die Qualität der Krebschirurgie. Wir müssen En-bloc-Resektionen durchführen. Wir müssen die Eröffnung des Tumors vermeiden.

Dr. med. Anton Titov: Zuvor sprachen wir mit dem renommierten schwedischen Rektumkarzinomchirurgen Dr. Torbjörn Holm. Wir diskutierten die Bedeutung der Kenntnis der besten aktuellen Krebschirurgietechniken, damit Rektumkarzinompatienten die besten Überlebensraten haben. In diesem Sinne ist es also sehr ähnlich auch für die Kolonkarzinomchirurgietechniken.

Dr. med. Christoph Maurer: Genau, genau. Ein guter Krebschirurg erreicht sogar bei Kolonkarzinom im Stadium III nahezu das gleiche Langzeitüberleben wie bei Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium II. Stadium III beim Kolonkarzinom bedeutet Lymphknotenbefall. Stadium II beim Kolonkarzinom bedeutet kein Lymphknotenbefall.

Ein guter Chirurg verbessert das Überleben bei kolorektalem Karzinom im Stadium III, weil er in der Lage ist, alle lokalen und regionalen lymphatischen Krebsausbreitungen zu entfernen. Dieses chirurgische Prinzip der vollständigen Lymphknotenentfernung ist wichtiger als jede zusätzliche Chemotherapie beim Kolonkarzinom.

Es lohnt sich daher, dieses strukturierte Konzept zur radikalen Durchführung der lokoregionären kolorektalen Karzinomresektion zu übernehmen.