Chimäre Antigenrezeptor-T-Zelltherapie (CAR-T) bei multiplem Myelom. CAR-T-Zell-Immuntherapie. 8

Chimäre Antigenrezeptor-T-Zelltherapie (CAR-T) bei multiplem Myelom. CAR-T-Zell-Immuntherapie. 8

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Dr. Nikhil Munshi, MD, ein führender Experte für multiples Myelom und Immuntherapie, erklärt, wie die CAR-T-Zell-Therapie die Behandlung revolutioniert. Er berichtet von beispiellosen Ansprechraten bei Patienten im Spätstadium und beschreibt die tiefen und schnellen Remissionen, die mit dieser zellulären Therapie erzielt werden. Dr. Munshi erörtert zudem die rasche Integration von CAR-T-Zellen in den Behandlungsstandard. In Zukunft sollen diese wirksamen Immuntherapien bereits früher im Krankheitsverlauf zum Einsatz kommen.

CAR-T-Zelltherapie bei multiplem Myelom: Beispiellose Ansprechraten und tiefe Remissionen

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Überblick zur CAR-T-Zelltherapie beim multiplen Myelom

Dr. Nikhil Munshi, ein weltweit renommierter Experte für multiples Myelom, gibt einen umfassenden Überblick über die CAR-T-Zelltherapie. Er erläutert, dass diese Immuntherapie einen Meilenstein in der Behandlung dieses Plasmazellkarzinoms darstellt. Nach über 30 Jahren Berufserfahrung habe er noch nie eine Therapie mit so tiefgreifenden Effekten erlebt. Bei dieser zellulären Therapie werden die T-Zellen des Patienten genetisch so modifiziert, dass sie Myelomzellen an spezifischen Antigenen wie BCMA erkennen und attackieren.

Beispiellose Ansprechraten und Remissionstiefe

Die Wirksamkeit der CAR-T-Zelltherapie beim multiplen Myelom ist außergewöhnlich. Dr. Munshi berichtet von Gesamtansprechraten zwischen 90 % und bis zu 98–99 %, selbst bei intensiv vorbehandelten Patienten. Noch bedeutsamer ist die Tiefe dieser Remissionen: Rund 80 % der Patienten im Spätstadium erreichen eine vollständige Remission. Zudem wird bei etwa 50 % der Patienten eine MRD-Negativität (minimale Resterkrankung) festgestellt – das bedeutet, dass mit hochempfindlichen Tests keine Krebszellen mehr nachweisbar sind. Dies deutet auf eine außerordentlich tiefe und möglicherweise dauerhafte Remission hin.

Schneller Wirkeintritt der Behandlung

Ein charakteristisches Merkmal der CAR-T-Zelltherapie ist ihre schnelle Wirkung. Dr. Munshi betont, dass die Ansprechraten nicht nur hoch, sondern auch sehr rasch eintreten. Klinische Verbesserungen zeigen sich manchmal schon innerhalb von zwei Wochen nach der Infusion. Dieser schnelle Wirkeintritt ist ein entscheidender Vorteil für Patienten mit aggressiven oder fortgeschrittenen Erkrankungen, die einen wirksamen und prompten Therapieeffekt benötigen. Im Gespräch mit Dr. Anton Titov wird hervorgehoben, wie sich diese Dynamik von vielen konventionellen Chemotherapien unterscheidet.

Wandel des Behandlungsparadigmas beim rezidivierten Myelom

Die CAR-T-Zelltherapie etabliert sich rasch als Standard im Behandlungsarsenal des multiplen Myeloms. Dr. Munshi weist darauf hin, dass innerhalb von nur zwei Jahren zwei verschiedene CAR-T-Zell-Produkte von der FDA zugelassen wurden. Diese Immuntherapien gelten mittlerweile als Standardbehandlung für bestimmte Patientengruppen mit rezidivierter oder refraktärer Erkrankung. Die Diskussion zwischen Dr. Munshi und Dr. Titov unterstreicht, dass es sich hier nicht um experimentelle Ansätze, sondern um etablierte, wirksame Verfahren handelt, die die Prognose von Patienten verbessern, die andere Optionen ausgeschöpft haben.

Zukünftige Behandlungsszenarien und früherer Einsatz

Die Anwendung der CAR-T-Zelltherapie dehnt sich schnell über die fortgeschrittensten Krankheitsstadien hinaus aus. Dr. Munshi berichtet, dass zahlreiche klinische Studien den Einsatz dieser Therapie früher im Behandlungsverlauf untersuchen. Laufende Studien vergleichen die CAR-T-Zelltherapie direkt mit der autologen Stammzelltransplantation. Dr. Munshi geht davon aus, dass diese wirksamen zellulären Immuntherapien bald in Behandlungspläne für frühere und mittlere Krankheitsstadien integriert werden. Im Gespräch mit Dr. Titov äußert er die Überzeugung, dass CAR-T-Zellen schon bald ein fester Bestandteil der Myelomtherapie sein werden.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov: Professor Munshi, Sie sind ein weltweit anerkannter Experte für Präzisionsmedizin und Immunantwort beim multiplen Myelom sowie für neue Therapien. Welche Rolle spielt die CAR-T-Zell-Immuntherapie in der Behandlung des multiplen Myeloms?

Dr. Nikhil Munshi: Ich behandle das multiple Myelom seit über 30 Jahren und habe alle Therapieentwicklungen miterlebt. Doch etwas Vergleichbares zur aktuellen CAR-T-Zelltherapie habe ich noch nie gesehen.

Die Ansprechraten sind unglaublich hoch und setzen sehr schnell ein – manchmal schon innerhalb von zwei Wochen. Selbst Patienten im sehr späten Stadium, die zuvor sechs, acht oder zehn verschiedene Behandlungen erhalten haben, sprechen nahezu ausnahmslos an.

Die Gesamtansprechrate lag bei CAR-T-Zell-Produkten bei 90 %, teils sogar bei 98–99 %. In diesem fortgeschrittenen Stadium erreichen 80 % der Patienten eine vollständige Remission und 50 % eine MRD-Negativität. Die CAR-T-Zelltherapie führt also zu außerordentlich tiefen Remissionen bei hohen Ansprechraten.

Ähnlich vielversprechende Ergebnisse zeigen sich auch bei bispezifischen Antikörpern. Diese zielgerichteten zellulären Therapien – sowohl CAR-T-Zellen als auch bispezifische Antikörper – werden sehr schnell zu einem Standard in unserem Behandlungsspektrum.

Die Entwicklung schreitet rasant voran. Innerhalb von zwei Jahren sind zwei zelluläre Therapien bereits zugelassen und gelten als Standard für bestimmte rezidivierte Patientengruppen. Derzeit laufen zahlreiche Studien, die den Einsatz von CAR-T-Zellen in früheren Behandlungsphasen untersuchen.

Es gibt Studien, die CAR-T-Zelltherapie direkt mit Transplantation und anderen Interventionen vergleichen. Diese Behandlungen werden zu festen Bestandteilen der Myelomtherapie – nicht nur im Spätstadium, sondern auch in frühen und mittleren Krankheitsphasen. Sie werden schon bald integraler Teil unserer Therapiestrategien sein.