Marihuana und Cannabis in der Krebstherapie. 5

Marihuana und Cannabis in der Krebstherapie. 5

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Dr. Ido Wolf, ein führender Onkologe, erläutert die Rolle von medizinischem Cannabis in der Krebstherapie. Seine in Israel durchgeführte Forschung wertet Daten aus der klinischen Praxis aus. Laut Dr. Wolf zeigt Cannabis bei etwa der Hälfte der Krebspatienten Wirksamkeit. Es lindert Symptome wie Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Cannabis dient nicht als Krebstherapie, sondern als palliatives Mittel. Bei einigen Patienten kann es die Lebensqualität verbessern. Mögliche Nebenwirkungen wie Schwindel treten insbesondere bei älteren Patienten auf.

Medizinisches Cannabis zur Linderung von Krebsbeschwerden: Wirksamkeit und Behandlungsergebnisse

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Cannabisforschung bei Krebs in Israel

Dr. Ido Wolf, MD, forscht in Israel zu medizinischem Cannabis. Das Land bietet ein einzigartiges Forschungsumfeld, da medizinisches Cannabis dort legal ist und Patienten mit Genehmigung des Gesundheitsministeriums Zugang dazu erhalten. Dr. Anton Titov, MD, spricht mit dem Onkologieexperten über diesen Forschungsrahmen. Dr. Wolfs Team wertet klinische Daten zahlreicher Krebspatienten aus, die eine Cannabistherapie erhalten. Dieser Ansatz ist entscheidend, da weltweit groß angelegte, evidenzbasierte Studien fehlen.

Wirksamkeitsdaten zu medizinischem Cannabis

Dr. Ido Wolf, MD, weist auf das Fehlen von Phase-3-Studien für medizinisches Cannabis hin. Diese Lücke in der wissenschaftlichen Evidenz macht patientenberichtete Outcomes besonders relevant. Seine Methodik umfasst direkte Befragungen der Patienten zu ihren Erfahrungen. Das Team analysiert zudem Krankenakten, um die Outcomes von Anwendern und Nicht-Anwendern zu vergleichen. Diese Real-World-Daten tragen zu einem klareren Bild der Wirksamkeit von Cannabis bei. Die Arbeit von Dr. Wolf liefert wertvolle Erkenntnisse jenseits traditioneller Studien.

Symptomlinderung durch Cannabis bei Krebs

Medizinisches Cannabis zeigt eine signifikante Wirksamkeit bei der Linderung spezifischer Krebsbeschwerden. Dr. Ido Wolf, MD, identifiziert Schlüsselbereiche, in denen Patienten Verbesserungen berichten. Dazu zählt eine deutliche Reduktion krebsbedingter Schmerzen. Cannabis wirkt auch effektiv gegen chemotherapieinduzierte Übelkeit und Erbrechen. Ein weiterer Vorteil ist die Unterstützung bei krebsbedingtem Appetitverlust. Wichtig ist, dass Cannabis etwa der Hälfte der behandelten Patienten hilft. Dr. Anton Titov, MD, und Dr. Wolf betonen, dass diese Effekte ausschließlich die Symptomkontrolle betreffen.

Nebenwirkungen von Cannabis bei älteren Patienten

Dr. Ido Wolf, MD, bietet eine ausgewogene Perspektive, indem er mögliche Nebenwirkungen thematisiert. Nicht jeder Patient hat positive Erfahrungen mit medizinischem Cannabis; einige berichten über unerwünschte Wirkungen. Häufige Nebenwirkungen sind Schwindelgefühle. Ein weiteres Problem kann die Beeinträchtigung der Gangstabilität sein. Diese Nebenwirkungen treten besonders bei älteren Krebspatienten auf. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen, personalisierten Dosierung und Überwachung durch Onkologen.

Vorteile von Cannabis in der Palliativversorgung

Der Hauptwert von medizinischem Cannabis liegt in der Palliativversorgung. Dr. Ido Wolf, MD, stellt klar, dass es keine Behandlung gegen den Krebs selbst ist. Onkologen verschreiben es meist zur Palliation, um den Patientenkomfort zu steigern. Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität während belastender Therapien. Durch die Linderung debilitierender Symptome hilft Cannabis Patienten, ihre Krebsbehandlung besser zu tolerieren. Die Forschung von Dr. Wolf bestätigt, dass es für eine beträchtliche Patientengruppe ein sehr wirksames palliatives Medikament darstellt.

Vollständiges Transkript

Die medizinische Verwendung von Marihuana und Cannabis ist weit verbreitet, doch die wissenschaftliche Evidenz für seine Wirksamkeit gegen viele Krebsbeschwerden ist unvollständig. Ein führender Krebsexperte diskutiert seine Forschung zur Wirksamkeit von Cannabis bei der Linderung von Krebsymptomen. Kann Cannabis Nebenwirkungen der Krebsbehandlung lindern?

Dr. Anton Titov, MD: Sie untersuchen die medizinischen Effekte von Marihuanakonsum. Sie erforschen die wahrgenommene Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Marihuana bei Krebspatienten. Was zeigten Ihre Studien?

Dr. Ido Wolf, MD: Wir analysieren klinische Daten zur Behandlung mit medizinischem Cannabis, da in Israel viele Krebspatienten eine Cannabistherapie erhalten. Es ist dort legal und wird bereitgestellt. Patienten erhalten Genehmigungen vom Gesundheitsministerium.

Wir versuchen herauszufinden, ob medizinisches Cannabis überhaupt wirksam ist – wie Patienten es einnehmen, wie sie den Nutzen bewerten. Das ist wichtig, weil es nicht viele evidenzbasierte Daten dazu gibt.

Es gibt keine Phase-3-Studien, die beispielsweise belegen, ob Marihuana wirksam ist oder nicht. Daher befragen wir einfach die Patienten direkt. Wir werten Krankenakten aus, um zu verstehen, was mit denen geschah, die medizinisches Cannabis nahmen oder nicht nahmen.

Wir sehen, dass Marihuana bei einigen Patienten wirksam ist. Es wirkt sich hauptsächlich auf Symptome aus. Wir glauben nicht, dass Marihuana das Fortschreiten von Krebs beeinflusst. Ich halte es nicht für eine wirksame Krebsbehandlung.

Aber es kann einigen Patienten definitiv helfen, beispielsweise durch Schmerzlinderung oder die Wirkung gegen Übelkeit und Erbrechen. Einige Symptome lassen sich durch medizinisches Cannabis positiv beeinflussen.

Es ist gut für einige Patienten, aber nicht für alle. Manche erleben Nebenwirkungen, besonders ältere Patienten. Cannabis kann Schwindel verursachen und manchmal die Gangstabilität beeinträchtigen.

Aber wir wissen, dass Cannabis für einige Patienten ein sehr gutes palliatives Medikament ist. Wir untersuchten Krebspatienten, die Cannabis von ihren Onkologen erhielten, meist zur Palliation.

Wir sahen, dass Cannabis etwa der Hälfte der Patienten hilft, vor allem im palliativen Setting. Das bedeutet weniger Schmerzen, weniger Übelkeit und Erbrechen, manchmal auch Hilfe bei Appetitverlust.

Wir glauben nicht, dass Marihuana eine wirksame Behandlung gegen Krebs selbst ist, aber es kann die Lebensqualität von Krebspatienten verbessern.